Galerie - Brauchtum St. Martin
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St. Martinsfest in Uerdingen
St. Martin war in Liedern und in einer frommen Legende bekannt. Im Jahre  316  zu Sabaria, dem heutigen Steinemanger in Ungarn geboren, wurde er römischer Soldat und kam als solcher vor die fränkische Stadt  Amiens. Da, so berichtet die Legende, saß ein armer Mann am Tore, der bloß und hungrig den römischen Legionär um eine Gabe anflehte. St Martin bedachte sich nicht lange und teilte seinen Reitermantel mit dem Schwert und gab dem Frierenden einen Teil. Der Bettler sei Martin darauf als Kind von Bethlehem erschienen und habe ihn aufgefordert, sein Jünger zu werden. Martin habe sich taufen lassen und sei als Mönch in ein Kloster eingetreten. Er ist dann Bischof der fränkischen Stadt  Tours geworden und im hohen Alter im Jahre  397  gestorben. Die Könige der Franken bewahrten den Mantel des  hl. Martinus als kostbare Reliquie. Von  Frankreich über Belgien und Holland  kam der Volksbrauch (  St. Martinsfest ), an den deutschen  Rhein. Als um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts am Vorabend des St. Martinstages in vielen Orten des Niederrheins planmäßig gestaltete Martinszüge aufkamen, wurden diese in Uerdingen erst  1897 umgesetzt. Für mich gab es im Jahr  vier große und besondere Feiertage:  Karneval,  Ostern,  Kirmes und St. Martin. Schon Wochen vor St. Martin wurde die schönste Runkelrübe in dem Feld am „  Kesche-Böschke „ oder bei Schulte  Bur ausgesucht und kenntlich gemacht, denn enne  Oedingsche Jong mott enn utgehölde Runkelräub als Fackel hann. (  Mundart )
Im Jahre  1912  traten einige Bürger von Nord-Uerdingen an die Stadtverwaltung mit der Bitte heran, einen eigenen Martinszug abhalten zu können. Dieses wurde aber abgelehnt. Der erste Weltkrieg unterbrach von  1914 – 1919  das schöne Kinderfest, erst  1920 zog Uerdingens Jugend am Martinsabend wieder durch die Straßen der Stadt. Bis  1923  kannte man in Uerdingen im Gegensatz zu dem Brauch in fast allen anderen Orten des Niederrheins im Martinszuge weder den Schimmelreiter  St. Martin noch eine sich dem Fackelzug anschließende Bescherung der Kinder.
1924 wurde in der Gaststätte  “Zur Altstadt” der St. Martins-Verein gegründet, dieser beschloss die Durchführung der Martinsfeier selbst zu übernehmen. Jetzt sahen auch die Bürger Nord-Uerdingens ihren Wunsch erfüllt; sie stellten sich auf eigene Füße und gründeten den  St. Martins Verein  Nord-Uerdingen. 1928   Nach der Eingemeindung von Hohenbudberg und eines Teiles von Kaldenhausens, des „ Hagschinkels „ im  Jahre 1928  kamen die Martinsvereine dieser Ortsteile hinzu. So hatte Uerdingen vier Martinszüge. 1945   Noch einmal wurde durch den zweiten Weltkrieg der schöne Brauch während vieler Jahre unterbrochen.  1938  war der Zug zum letzten Mal gezogen und dann nicht mehr bis 1945.  Kaum schwiegen die Waffen, ritt St. Martin wieder durch die Straßen Uerdingens. Alle Martinsvereine hatten ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. 1949   Von  1949 bis  1953  sind auch in West-Uerdingen eigene Martinszüge veranstaltet worden. 
Fotos 1951 Auch ich (  Jüngling mit der Mondfackel  ) nahm damals mit dem Kindergarten  St. Peter, erstmalig am Martinszug teil. Treffpunkt war der Schulhof der kath. Volksschule 61 an der Wehrstraße. Man beachte die Kleidung, es war November.
1957 Seit  1954  ist es der Tatkraft des Stadtamtsmannes Trebels  jedoch Jahr für Jahr gelungen,  die Martinszüge von Westuerdingen und Norduerdingen mit dem Zuge der Altstadt zu vereinen, so dass nunmehr  1957  schon zum vierten Male wieder ein einheitliches Bild geschaffen wird. 1960 In der Zeit von  1960  bis  2011  ist es trotz schwieriger Lage der Martinsvereine, immer wieder gelungen sehenswerte Martinszüge in Uerdingen und so das Brauchtum St. Martin zu pflegen.
Fotos:  Martinsganswagen u. Kinder mit selbst gebastelten Fackeln im St. Martinszug 1985 im Zug durch die Uerdinger Altstadt.
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