Uerdingenund seine GeschichteTeil 10 - Brauchtum und Feste in UerdingenBeginn des 20. Jahrhunderts - Wochenmärkte in UerdingenFoto: Markttag um 1912Foto: Markttag 19551957 Während der Mittwoch seit der Eröffnung des Fruchtmarktes im Jahre 1884 geblieben ist, kam später noch der Samstag dazu, so dass bis heute an zwei Wochentagen Marktbetrieb ist. Vor einigen Jahren erforderte dann die ständige Steigerung des Fahrzeugverkehrs in der Innenstadt eine Verlegung des Wochenmarktes zum Röttgen.1955 - 700 Jahre Stadtrechte Uerdingen1955Abschluss des Jubeljahres bildete der große historische Festumzug , durch die festlich geschmückten Straßen und bei strahlendenSonnenschein, am Sonntag 11. September. Tausende Menschen verfolgten den Umzug mit – Tausend Zugteilnehmer in prachtvollenhistorischen Kostümen – zwölf Kapellen – einhundert Pferde.2005 - 750 Jahre Stadtrechte Uerdingen2005 Auf dem Marktplatz fand vom 02.-04. September ein großer historischer Markt statt. Dort wurde die Geschichte von Uerdingen wiedergegeben. Handwerker aus dem Mittelalter, Musiker, Gaukler, Folterknechte, ja sogar ein Schauspiel war zu sehen. All dieses wurde auf einer DVD aufgenommen, erhältlich im Uerdinger-Heimatbund. Ebenfalls erhältlich ein Gedenkblatt 750 Jahre Stadtrechte Rheinstadt Uerdingen mit Sonderstempel 750 Jahre Uerdingen.Foto: Mittelalterliche –SchmiedekunstFoto: Mittelalterliche –SchmiedekunstAuf der DVD zu sehen:Feierliche MarkteröffnungÜbergabe der StadtrechteBesuch des KFC Uerdingenund vieles mehr……. Ein eigens eingerichtetes Postamt im Klöskegab ein Briefumschlag m. SonderstempelAuch diese feierlichen Tage wurden wieder von tausenden Besuchern aus nah und fern besucht. Uerdingen versteht eben zu Feiern.Brauchtum in Uerdingen - KarnevalMeine Quelle ist – wie denn anders ? – wieder einmal das Tagebuch von Peter Martin Ignaz Herbertz. In seinem Tagebuch wurde am12. Februar 1793 erstmals über den Karneval in Uerdingen berichtet. Köln war nicht der einzige Pächter des Fasselovends, Uerdingen kannte ihn genau so gut, bloß dass es nicht soviel Aufhebens davon machte. Im Laufe der Jahrhunderte gründeten sich viele Karnevalsgesellschaften in Uerdingen. Als 1860 der Plan, eine Rheinbrücke zu bauen, ins Wasser fiel, wurde die erste Karnevalsgesellschaft „ Närrische Rheinbrücke „ gegründet. 1890 bestanden in Uerdingen schon 10 Karnevalsgesellschaften. 1936 wurde der erste Prinz Karneval gewählt,der als Peter I ( Blaumeiser ) im ersten Uerdinger Karnevalszug sein Narrenvolk erfreute. Da ein Zug seine Organisation braucht, entstand 1936 der Karnevals-Zugverein.1952 entstand die KG Op de Höh, heute die stärkste Karnevalsgesellschaft in Uerdingen.Folgende Veranstaltungen haben ihren festen Platz im Uerdinger Fasselovend :Die Prinzenproklamation, der Altweiberkarneval mit Griesgramverbrennung,Empfang des Prinzenpaares im Uerdinger – Heimatbund, Sitzungen derKarnevalsgesellschaften, sowie die Hoppeditzinthronisation.50 Jahre KG OP de Höh1952Karnevalsorden Session 1993Karnevalsorden Session 19721955 Für die Karnevalsession im Jubeljahr 700 Jahre Uerdingen regierten 7. Prinzen.Bühnenauftritt Kinderprinzenpaar 2004Brauchtum in Uerdingen - KirmesDie Uerdinger Kirmes wird nach alter Überlieferung begangen- am Sonntag vor St. Pantaleon. Also vor dem 27. Juli. Gegenwärtig dauert die Kirmesvier Tage, von Samstag bis Dienstag.St. Pantaleon zählt zu den sogenannten 14 Nothelfern, er war Leibarzt des Kaisers, er wurde wegen seines christlichen Glaubens um 305 nachChristi Geburt gemartert und enthauptet. Er wurde viel verehrt, galt als Patron der Ärzte.Das Wort „Kirmes“ kommt von „ Kirchmesse“ es bezeichnet ursprünglich die zur Einweihung einer Kirche zelebrierte Messe. Der Name ging über auf das dabei gefeierte Volksfest und den damit verbundenen Jahrmarkt.Offiziell wird die Uerdinger Kirmes gegen halb zwölf Uhr, nach der letzten Messe von St. Peter. Die heutige Art der Eröffnung durch das Zylinderschwenken des Bürgermeisters soll Peter Krahe ( Bürgermeister 1881 – 1898 ) in Uerdingen eingeführt haben. Die Uerdinger Kirmes endet dienstags mit einem großen Feuerwerk am Rhein..Es ist Brauch das bunte Ballons ( blau-rot ), mit angebrachten Gutscheinen für Erzeugnisse der Uerdinger Geschäfte, in den Himmel gehen. Sie tragen die Kunde von der Eröffnung dieses weit und breit bekannten Volksfestes, je nach Windrichtung, in die Ferne und verheißen dem ein schönes Geschenk der Stadt Uerdingen, der sie auffindet und heimschickt.Wegen der immer mehr werdenden Besucherzahl und größere Anzahl der Schaustellerwurde die Uerdinger Kirmes auf dem Markt und auf dem Röttgen durchgeführt.Foto: Schausteller Dürkes mit der Raketenfahrt zum Mond1957 auf dem Marktplatz.Foto Kirmes auf dem Röttgen 30iger JahreAutoselbstfahrer Bruno TuschLosbude 1964Kirmes Röttgen 1951Foto: Karussell Marktplatz 2001Brauchtum in Uerdingen - St. MartinSt. Martin war in Liedern und in einer frommen Legende bekannt. Im Jahre 316 zu Sabaria, dem heutigen Steinemanger in Ungarn geboren, wurde er römischer Soldat und kam als solcher vor die fränkische Stadt Amiens. Da, so berichtet die Legende, saß ein armer Mann am Tore, der bloß und hungrig den römischen Legionär um eine Gabe anflehte. St Martin bedachte sich nicht lange und teilte seinen Reitermantel mit dem Schwert und gabdem Frierenden einen Teil. Der Bettler sei Martin darauf als Kind von Bethlehem erschienen und habe ihn aufgefordert, sein Jünger zu werden. Martin habe sich taufen lassen und sei als Mönch in ein Kloster eingetreten. Er ist dann Bischof der fränkischen Stadt Tours geworden und im hohen Alter im Jahre 397 gestorben.Die Könige der Franken bewahrten den Mantel des hl. Martinus als kostbare Reliquie. Von Frankreich über Belgien und Holland kam der Volksbrauch ( St. Martinsfest ), an den deutschen Rhein.Als um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts am Vorabend des St. Martinstages in vielen Orten des Niederrheins planmäßig gestaltete Martinszüge aufkamen, wurden diese in Uerdingen erst 1897 umgesetzt.Für mich gab es im Jahr vier große und besondere Feiertage: Karneval, Ostern, Kirmes und St. Martin. Schon Wochen vor St. Martin wurde die schönste Runkelrübe in dem Feld am „ Kesche-Böschke „ oder bei Schulte Bur ausgesucht und kenntlich gemacht, denn enne Oedingsche Jong mott enn utgehölde Runkelräub als Fackel hann. ( Mundart )Im Jahre 1912 traten einige Bürger von Nord-Uerdingen an die Stadtverwaltung mit der Bitte heran, einen eigenen Martinszug abhalten zu können. Dieses wurde aber abgelehnt.Der erste Weltkrieg unterbrach von 1914 – 1919 das schöne Kinderfest, erst 1920 zog Uerdingens Jugend am Martinsabend wieder durch die Straßen der Stadt. Bis 1923 kannte man in Uerdingen im Gegensatz zu dem Brauch in Fast allen anderen Orten des Niederrheins im Martinszuge weder den Schimmelreiter St. Martin noch eine sich dem Fackelzug anschließende Bescherung der Kinder.1924 wurde in der Gaststätte Zur Altstadt der St. Martins-Verein gegründet, dieser beschloss die Durchführung der Martinsfeier selbst zu übernehmen. Jetzt sahen auch die Bürger Nord-Uerdingens ihren Wunsch erfüllt; sie stellten sich auf eigene Füße und gründeten den St. Martins Verein Nord-Uerdingen.1928 Nach der Eingemeindung von Hohenbudberg und eines Teiles von Kaldenhausens, des „ Hagschinkels „ im Jahre 1928 kamen die Martinsvereine dieser Ortsteile hinzu. So hatte Uerdingen vier Martinszüge.1945 Noch einmal wurde durch den zweiten Weltkrieg der schöne Brauch während vieler Jahre unterbrochen. 1938 war der Zug zum letzten Mal gezogen und dann nicht mehr bis 1945. Kaum schwiegen die Waffen, ritt St. Martin wieder durch die Straßen Uerdingens. Alle Martinsvereine hatten ihre Tätigkeit wieder aufgenommen.1949 Von 1949 bis 1953 sind auch in West-Uerdingen eigene Martinszüge veranstaltet worden. Fotos1951 Auch ich (Jüngling mit der Mondfackel) nahm damals mit dem Kindergarten St.Peter, erstmalig am Martinszug teil. Treffpunkt war der der Schulhof der kath. Volksschule 61 an der Wehrstraße. Man beachte die Kleidung, es war November.1957 Seit 1954 ist es der Tatkraft des Stadtamtsmannes Trebels jedoch Jahr für Jahr gelungen, die Martinszüge von Westuerdingen und Norduerdingen mit dem Zuge der Altstadt zu vereinen, so dass nunmehr 1957 schon zum vierten Male wieder ein einheitliches Bild geschaffen wird.1960 In der Zeit von 1960 bis 2011 ist es trotz schwieriger Lage der Martinsvereine, immer wieder gelungen sehenswerte Martinszüge in Uerdingen und so das 2011 Brauchtum St. Martin zu Pflegen.Fotos: Martinsganswagen u. Kinder mit selbst gebastelten Fackelnim St. Martinszug 1985 im Zug durch die Uerdinger Altstadt.Brauchtum in Uerdingen - Spetz op Spetz (Traditionelles Eierkeppe)Jedes Jahr am Ostersonntag, dann findet nach einem alten Osterbrauch das traditionelle Eierkeppe statt. Dieser Wettkampf um das stärkste Ei und die Beute an gewonnenen bunten Ostereiern ist seit über 100 Jahren in der Rheinstadt Uerdingen überliefert. Heute pflegt ihn der Uerdinger Heimatbund im Brempter Hof.Gipsei –Pfuscher gibt’s nicht mehrRegeln : Erst werden zwei Eier an den stumpfen Seiten aneinander geschlagen, dann mit den Spitzen bis einer der beiden Eier komplett gebrochen ist.Der Besitzer des intakten Eies, hat damit das kaputte Ei gewonnen.Man weiss zu berichten, das Früher oft gepfuscht wurde, in dem man Gips-Eier unter die echten geschmuggelt hatte. Wurde der Pfuscher allerdings erwischt, musste er alle seine Eier abgeben. Dies gibt es heute nicht mehr, denn Kinder und Großeltern ziehen beglückt mit den Eiern nach Hause und machen dann Eiersalat davon.